Ehe
O
Unbegreifliches:
Erst Eins zu sein in Seele, Blut, Gestalt,
in Traum und Schlaf
und schon hinweggerafft
ins eigne Ich,
wie rückwärtsschreitend,
in den Abgrund stürzend.
Nun steht ein Mensch hier,
fremd, der fremden Schoß entstieg,
der meine Kindheit nicht gekannt,
der meine Jugend nicht gelebt,
der fern von mir
ein fremdes Leben führte,
mit fremden Göttern und Dämonen rang.
Geheimnis, das mich dir im Blut verbunden!
Rück' ich auch fort,
ich spüre ohne Freude
mein freies Ich,
da es Vermählung
dunkel erfuhr.
Und da, in Fremdheit noch,
in Trotz und Kühle
suche ich Trost dort,
wo der Schmerz mir kam:
Ich flüchte mich von Dir zu Dir
mit Tränen,
noch widerstrebend,
aber schon gehalten
von Liebe, die mir
jäh die Augen schließt.